Ein Klient sitzt im Beratungsgespräch mit seiner Psychologin. Sie fragt: „Was führt Sie zu mir?“ Der Klient sagt daraufhin: „Ach wissen Sie, es ist lästig! Um meinen Kopf schwirren lauter Schmetterlinge.“ und wedelt dabei energisch mit seinen Armen. Die Psychologin bewegt daraufhin ihre Arme hektisch und abwehrend: „Aber doch nicht alle zu mir!“.

So luftig leicht, wie die (fiktiven) Schmetterlinge, mag Sie ein wonniges Gefühl bei diesem Witz gepackt haben. Ein vergnügtes Lächeln streifte dabei möglicherweise ihr Gesicht. Vielleicht war es auch nur ein zartes Schmunzeln. Es ist eine positive Emotion, die Sie da gespürt haben: Die Erheiterung.


Sicherheit erlaubt es uns, loszulassen. Wir fühlen uns z.B. nicht sicher, wenn uns jemand durch eine witzige Bemerkung abwertet, da dies einem bedrohlichen Angriff gleich kommt. Ob Heiterkeit im Zuge eines Witzes bei allen Beteiligten entsteht, hängt dementsprechend von der Art des eingesetzten Humors ab.

Erheiterung erwächst nicht nur aus überraschenden Momenten oder Komischem. Wie andere positive Gefühle kann sie sich einstellen, wenn wir uns an eine Situation erinnern, in der wir die Emotion bereits einmal erlebt haben2. In dem Fall sorgen unsere Gedanken sozusagen für eine Umstellung unseres Empfindens. Doch auch unser Körper ist durch seine Reflexe und seine Funktionsweise dazu in der Lage, uns in Heiterkeit zu versetzen. Als ich klein war, verschrieben mir meine Eltern regelmäßig „Kitzelkuren“. Und damit taten sie gut, denn Erheiterung tritt überdies auf, wenn uns jemand so richtig durchkitzelt. Etwas unkonventioneller ließe sich ebenso auf Lachgas zurück greifen2. Der Name kommt tatsächlich nicht von ungefähr! Jedoch brauchen wir unseren Körper nicht unbedingt mit Chemikalien zu überlisten. Wir können uns einfach mit Heiterkeit anstecken lassen. Lacheln und Lächeln sind eng mit dem Gefühl der Heiterkeit verknüpft.


In Gesellschaft ist Erheiterung sogar stärker ausgeprägt, als wenn wir mit uns allein sind1. Lachen verbindet uns mit anderen.

Literaturverzeichnis

1 Fredrickson, B. (2011). Positivity. Groundbreaking research to release your inner optimist and thrive. Oxford: Oneworld.
2 Ruch, Willibald; Zweyer, K (2001). Heiterkeit und Humor. Ergebnisse der Forschung. In: Hirsch, R D; Bruder, Jennifer; Radebold, H. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie: Band 2. Heiterkeit und Humor im Alter. Bornheim-Sechtem: Chudeck-Druck, 9-43.

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