Ohne Interesse wäre die Menschheit vermutlich nicht einmal ansatzweise da, wo sie jetzt ist, denn viele Errungenschaften unserer Art sind auf der Basis von Interesse entstanden. Einem Zustand, in welchem man seine Aufmerksamkeit voll und ganz einer Tätigkeit widmet und sich Neuem öffnet1. Dabei werden Lernprozesse in Gang gesetzt. Interesse hängt folglich mit Intelligenz zusammen3. Darüber hinaus ist Interesse unmittelbar mit Neugier verknüpft und damit ein uns inne wohnendes Grundbedürfnis. Es erfüllt uns mit Sinn2.

Unser Innerstes sehnt sich also naturgemäß nach Neuem. Damit sich das gut anfühlt, scheint jedoch das Maß an neuen Eindrücken entscheidend. Bei zu wenig unbekannten Reizen, beginnen wir uns zu langweilen. Werden wir mit zu viel Fremdartigem konfrontiert, stellt sich hingegen Angst ein2.

Leider kann unsere Fähigkeit, uns für etwas brennend zu interessieren, auch einschlafen. Wir haben die Tendenz uns mit der Zeit bequem in einer Blase, die unseren Alltag umhüllt, einzurichten. Dabei merken wir mitunter nicht, dass wir im Grunde zu Tode gelangweilt sind. Manchmal hat dies etwas mit unserer prägenden Umgebung in der Kindheit und Jugend zu tun. Es macht sicher einen Unterschied, ob das soziale Umfeld einem immer wieder neue Reize geboten hat, um das Interesse wach zu kitzeln oder ob eine graue Tristesse das Alltagsbild bestimmte. Manchmal begeben wir uns allerdings auch selbst in diese Blase, weil sich bestimmte Gegebenheiten einschleichen und wir alles einfach nicht mehr so genau hinterfragen, denn alle anderen machen es ja scheinbar ebenso.
Eine kurze gedankliche Übung kann bereits die Initialzündung für die ersten Schritte aus der Blase sein. Doch auch für Leser, die sich selbst als interessierte Person einstufen, schadet es nichts, ein wenig in positiven Gefühlen der Vergangenheit zu schwelgen.

Übung zum Gefühl des Interesses

Da unserer Spezies die Neugier innewohnt und somit jeder über Momente der geballten positiven Aufmerksamkeit in der Vergangenheit verfügt, kann es Balsam für die Seele sein, sich auf ebenjene Augenblicke zu besinnen und sich erneut inspirieren zu lassen. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und sinnieren Sie einmal über interessante Aktivitäten bzw. Begebenheiten in Ihrer Vergangenheit. Stellen Sie sich dafür die folgenden Fragen.

  • Wann waren Sie das letzte Mal Feuer und Flamme für etwas?
  • Was hat Ihre Neugier zuletzt vollkommen gefesselt?

Stellen Sie sich die Situation möglichst detailliert vor. Schwelgen Sie dabei ruhig so richtig in der Erinnerung! Genießen Sie das packende Gefühl von Neugier und Interesse.

Viel Spaß!

Literaturverzeichnis

1 Fredrickson, B. (2011). Positivity. New York: Oneworld Publications.
2 Kogler, A. (2006). Die Kunst der Höchstleistung. Sportpsychologie, Coaching, Selbstmanagement. Wien: Springer-Verlag.
3 Rost, W. (2005). Emotionen. Elixiere des Lebens (2. Aufl.). Dordrecht: Springer.